Mitgefühl mit allen Opfern des Krieges
- Michael Starostin
- vor 4 Tagen
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Aktualisiert: vor 2 Tagen
Zum 3. Jahrestag des Ukraine-Krieges
Von Michael Starostin

Bei dem nachfolgenden Text handelt es sich um einen Beitrag der April-Ausgabe von erWACHSEN&WERDEN , wir veröffentlichen ihn hier gesondert anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des 2. Weltkrieges.
Es sind drei Jahre seit dem Ausbruch des Krieges (24. Februar 2022). Wir können über Klima, Epidemien, ideologische und politische Krisen streiten, aber es ist unbestreitbar, dass der Krieg die schwerste Krankheit der Menschheit ist. Die Herstellung, die Erprobung und der Einsatz von Waffen - das bedeutet nicht nur Krieg von Menschen gegen Menschen, sondern auch gegen die Natur. Kriege gehen immer mit dem Ausbruch von Epidemien einher. In Kriegen kommt es zu schrecklichen psychischen Veränderungen in Gruppen.
Seit drei Jahren wütet der Krieg im Herzen Europas. Dort, wo sich in den letzten Jahrhunderten edle Ideale herausgebildet haben, wo geniale Kunstwerke entstanden sind, wo menschenliebende Gesellschaftsformen geschaffen wurden, findet eine geschäftsmäßige, wohlüberlegte Vernichtung von Menschen statt. Und die gesamte Menschheit wird zum Komplizen dieser irrsinnigen Grausamkeit. Die moderne Welt ist ein einziger sozioökonomischer Organismus, und dieser Organismus ist krank vor Krieg. Noch nie zuvor, nicht einmal während des Zweiten Weltkriegs, war die Menschheit in einem einheitlichen Wirtschafts-, Informations- und Kulturraum vereint. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die meisten Menschen nicht die Möglichkeit hatten, sich darüber zu informieren, was in anderen Teilen der Erde geschieht. Heutzutage kann sich jeder mit einfachen Mitteln über die Geschehnisse in jedem Winkel der Welt informieren. Was die Wirtschaft anbelangt, so wird eine Person durch jede Geldtransaktion zu einem Teilnehmer am globalen Wirtschaftssystem und unterstützt damit diejenigen, die letztlich die Nutznießer dieses Systems sind. Steuern, Währungskurse, Massenkonsumgüter - all das ist ein Energiespender des Krieges.
Dieser Krieg ist kein Krieg von irgendwelchen Russen und irgendwelchen Ukrainern. Dies ist unser universeller Krieg. Wir sind alle seine Komplizen. Und der erste Schritt zur Heilung von dieser Krankheit ist bedingungsloses Mitgefühl mit allen Opfern des Krieges.
Michael Starostin ist ein Historiker aus Russland und Waldorflehrer
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